Als es dann endlich soweit war und die Franzosen bei uns eintrudelten, waren unsere Eltern aufgeregter als wir: Werden sich die Bemühungen des Französisch-Crash-Kurses für Eltern bei Frau Große auszahlen? Werden die Franzosen mit allem zufrieden sein und werden sich die Kinder gut verstehen? Doch die Eltern brauchten sich keine Sorgen zu machen, denn wir hatten alles im Griff. Es gab zwar teilweise Verständigungsprobleme, aber letztendlich klappte alles gut. Die meisten waren erstaunt darüber, dass wir deutschen Schüler so viele Freiheiten haben und das Familienleben bei uns so harmonisch, locker und fröhlich abläuft. Dennoch fiel es unseren französischen Freunden anfangs nicht leicht ihre Scheu zu überwinden. Hier nur ein einige Tipps, wie man dem schweigsamen Franzosen trotzdem ein paar Worte entlocken kann:
- Warte nicht darauf, dass er etwas sagt, ergreife selbst die Initiative! (Stelle Fragen!)
- Wenn ihr untereinander in der Familie redet, mache dir doch bitte die Mühe und übersetze es deinem Franzosen, denn er fühlt sich sonst ausgegrenzt!
- Spiele sind immer eine gute Beschäftigungsmöglichkeit.
Als wir dann in die Bretagne reisten, traten wir den Familien dort mit gemischten Gefühlen entgegen, doch glücklicherweise taten auch sie alles, um uns den Aufenthalt bei ihnen so angenehm wie möglich zu gestalten. Wir wurden verwöhnt vom Allerfeinsten: Die Mahlzeiten wurden nur nach unserem Geschmack angerichtet, wir unternahmen spannende Dinge und die Eltern und Geschwister unserer französischen Austauschpartner gaben sich große Mühe, sich mit uns zu unterhalten, auch wenn dann doch wieder das Wörterbuch zu Rate gezogen werden musste. Nach zehntägigem Aufenthalt fiel uns nicht nur der Abschied von unseren Austauschschülern schwer, auch um deren Familien wurden tränen vergossen. Damit du- solltest du nach Frankreich fahren- dann bestimmt, aber auch höflich, deine Interessen vertreten kannst, solltest du unbedingt ein Wörterbuch mitnehmen. Ansonsten kann eigentlich gar nichts schief gehen. Dennoch solltest du daran denken, immer „je voudrais“ zu sagen. „Je veux“ solltest du aus deinem Wortschatz streichen.
Florian Herrmann
Steffen Näther