Im Theater als Premierenklasse

Als Premierenklasse hatten wir nicht nur die Möglichkeit uns die Premiere von “Die Nashörner” ansehen zu dürfen, sondern ebenfalls die Arbeit hinter der Bühne einmal kennenzulernen.  “Die Nashörner” spielt in einer fiktiven Gesellschaft, in der plötzlich ein Nashorn in der Stadt auftaucht. Dies trifft erst auf Empörung und Verwunderung, doch nach und nach folgen immer mehr Leute diesem Trend und werden auch zu Nashörnern. Der Autor des Stückes ist Eugen Ionesco. Er wurde am 26. November 1909 in Rumänien geboren und starb am 28. März in Paris, Frankreich. Er war ein Dramatiker der Nachkriegszeit und besonders für absurdes Theater bekannt. Dies ist eine Form des Theaters, bei der durch Humor und alberne Verdeutlichungs- und Darstellungsmethoden ein gesellschaftliches Problem dargestellt und kritisiert wird. Es existiert seit dem 20. Jahrhundert.

Bei unserem ersten Besuch haben wir uns alle in einem Probenraum versammelt und wir haben erfahren, was der Theaterpädagoge für Aufgaben übernimmt. Nach einer anschließenden Vorstellungsrunde gab es ein Spiel zur Gruppenstärke und Erwärmung. Im Anschluss sollte eine Person oder eine kleine Gruppe ein bekanntes Sprichwort pantomimisch darstellen. Die restliche Gruppe sollte dieses daraufhin erraten. Dabei haben wir gelernt, wie man mit bestimmten Gesten und Bewegungen den Zuschauern seine Botschaft überbringen kann. Danach wurde die Klasse in zwei gleichgroße Gruppen aufgeteilt und mit derselben Aufgabe konfrontiert: Eine eigene Szene spielen, welche der ersten Szene im Theaterstück “Die Nashörner” ähnelt. (Eine Person kommt auf eine bestimmte Art auffällig auf die Bühne. Anfänglich gibt es Verwunderung, doch irgendwann schließen sich immer mehr Leute an.) Zum Schluss haben wir uns diese Szenen vorgeführt.

An unserem zweiten Tag im Theater hatten wir die Möglichkeit, uns die Theaterbühne von innen und das dazugehörige Bühnenbild Lager anzuschauen, was uns einen guten Einblick hinter die Kulissen verschafft hat. Bei der anschließenden Führung haben wir die Tischlerei, die Schneiderei, die Malerei, einen Teil des Requisitenlagers und den Kleiderfundus angeschaut. Danach durften wir noch bei einer Probe für das Stück “Die Nashörner” zugucken. Nachdem die Regisseurin uns begrüßt hatte, haben sich auch die Schauspieler jeweils mit ihrem Namen und ihrer Rolle vorgestellt. Danach wurde die erste Szene durchgespielt, erst nur auf Text, dann auch mit Schauspiel. Es wurden Verbesserungsvorschläge der Regisseurin geäußert und die Szene noch ein paar Mal durchgespielt. Im Anschluss hatten wir noch die Möglichkeit, Fragen an das Theaterteam zu stellen. Es war ein sehr guter Einblick in die Erarbeitungsphase eines Theaterstücks.

Bei der Premiere haben wir endlich die vollständige Bühne gesehen, die aus vielen Gerüsten mit unterschiedlichen Höhen bestand. Auch die Kostüme durften wir nun fertig sehen. Sie enthielten ein Gestell aus mehreren Ringen unter dem Stoff, wodurch alle Figuren in ihrem eigenen Kreis dargestellt wurden, was verdeutlichen soll, dass sich alle nur um sich selbst kümmern. Das Auftreten eines Nashorns wurde mit einer basslastigen Musik untermalt und nicht spielende Schauspieler haben Nashorn Effekte über das Mikrofon übertragen. Im ganzen Stück hat man daher nicht ein einziges Mal ein Nashorn gesehen. Dadurch, dass die neun Schauspieler ihre Rollen aber so überzeugend gespielt haben, bekam man jeden ‘Auftritt’ von einem der Dickhäuter deutlich mit. Drei Frauen und sechs Männer spielten die insgesamt zwölf Charaktere sehr professionell und überzeugend. Die absurden Bewegungen, welche die Gestalten das Stück lang ausführten, waren so gestaltet, dass man ihnen tatsächlich glaubte, dass sie es immer so machen würden. Oft wurde zum Publikum gesprochen, wodurch man sich einbezogen fühlte. Anfänglich wurden viele Witze gemacht und es herrschte eine angenehme Atmosphäre. Gegen Ende des Stücks wurde die Stimmung ruhiger und die Zuschauer verhaltener.

Unsere ganze Klasse war sehr glücklich, diese tollen Erfahrungen gemacht zu haben und wir sind uns sicher, dass wir bei jedem kommenden Theaterbesuch viele Dinge ganz anders wahrnehmen werden.

von Fiona Bauer