Märchensammlung Klasse 5s





















Die Oase

Denkt einmal nach. Stellt euch irgendetwas ganz verrücktes vor. Seht ihr tanzende Bäume, Riesen, die so schnarchen, dass die Erde bebt? Na ja, mir ist jedenfalls noch etwas Verrückteres passiert. Es fing alles ganz normal an. Wie jede Morgen wachte ich ganz früh auf. Ich gehe hinunter zur Wasserpumpe und wasche mich. Meine Mutter ruft von drinnen: „ Beeile dich, das Essen ist fertig!  Doch plötzlich hörte ich noch eine andere, etwas höhere Stimme. Sie sagte immer zu: „ Reite heute Mittag zu dem runden Felsen! Dort ist etwas.“

Ich war ganz aufgeregt und überlegte, was es zu bedeuten hatte. Vielleicht habe ich es mir nur eingebildet dachte ich bald darauf. Bevor ich es mir anders überlegen konnte hörte ich wieder die Stimme meiner Mutter. Sie war ungeduldig. So beeilte ich mich, dass ich ins Haus kam. Bald wurde es Mittag. Ich beschloss doch los zu reiten und der Sache auf den Grund zu gehen. Ich sattelte mein Pferd. Ihr Name ist Sarita. Bevor ich losritt, füllte ich noch meine Flasche. Nach einer halben Stunde Ritt im Galopp kam ich an. Ich sah aber niemanden. Um genauer sehen zu können stieg ich ab.

Tatsächlich, dort lag ein kleiner Zettel. Drauf stand „Reite zehn Minuten im Trab und neun Minuten im Schritt“.

 

Ich folgte den Angaben. Nach 19 Minuten stand ich vor einem Baum. Mit tiefer Stimme sagte er zu mir„Reite nur schnurstracks gerade aus, dann bist du da“. Sehr verwundert sagte ich: „ Danke für diese Information, Baum“. Und wirklich nach einigen Minuten stand ich bei einer Oase. Das ist ein Platz wo in der Wüste Pflanzen gedeihen. Ich sah viele Tiere, Elfen, Feen und Hexen. Ein der Feen kam direkt auf mich zu und sagte „ Hallo, da bist du ja endlich“. So als ob sie schon lange auf mich gewartet hätten. Ohne dass ich irgendetwas erwidern konnte zog sie mich vom Pferd und
nahm mich mit ins Getümmel.

 

Als sie endlich stehen blieb standen wir vor einem Teich. Auf der gegenüber liegenden Seite saß die schönste Elfe die ich je gesehen hatte. Als sie mich sah, sagte sie  Du musst uns helfen. Unser Volk ist in Gefahr“. Ich verstand nicht recht, was sie von mir wollte. Also fragte ich „ Ich weis nicht, was sie von mir wollen. Könnten sie es mir bitte erklären“. „Du musst mit deinem Einhorn den bösen Drachen zum Schlafen bringen, sonst wird er unsere Oase zerstören“, erklärte mir die Elfenkönigin. Plötzlich war ich sehr aufgeregt. Ich sollte einen bösen Drachen zum Schlafen bringen—mit meinem Einhorn!

 

Moment mal, ich besaß doch gar kein Einhorn! In diesem Moment vernahm ich die Stimme der Elfenkönigin. Sie sagte „Sarita, dein Pferd ist in Wirklichkeit ein Einhorn. Und nun reite los, immer gerade aus!“ Ich wandte mich zum gehen, da sagte die Elfenkönigin „Stopp, warte, du brauchst noch den Zauberspruch mit dem du dein Pferd verwandeln kannst.“ Die Elfe neben mir gab mir einen kleinen gefalteten Zettel.

 

Darauf stand mit geschwungener Schrift „Dein Pferd soll zaubern können und fliegen wie der Wind—deshalb verwandle es in ein Einhorn geschwind! Birala, Dirala, Klicke, Klacke—geschehen ist die Sache!“

Als ich den Zettel gelesen hatte ging ich. Kaum war ich bei Sarita, sagte ich den Zauberspruch und wirklich—es funktionierte.                        

       

Bald flog ich über den Himmel. Es war ein tolles Gefühl. Nach einiger Zeit kam ich an einer Steinhöhle an. Ich hörte fauchen. Es roch sehr schwefelig. Ich steckte vorsichtig meinen Kopf in die Höhle. Jedoch war es so dunkel, dass ich nichts sehen konnte. Plötzlich erhellte etwas die Höhle. Es war ein Feuerstrahl. Der Schatten, den ich im Schein des Feuers sehen konnte, war riesig und er jagte mir riesige Angst ein. Ich zog meinen Kopf ein und überlegte fieberhaft, was ich jetzt machen sollte. Mein erster Gedanke war „Weg von hier und nach Hause!“. Doch dann fiel mir die Elfenkönigin und die ganzen Elfen wieder ein. Also schlug ich mir den Gedanken aus dem Kopf Mir fiel lange nichts mehr ein.

 

                             

Dann kam mir die Idee. Ich musste die Zauberkräfte von Sarita benutzen. Bloß, was sollte ich damit zaubern? Also wieder nichts. Ich war schon am aufgeben, da viel vor meine Füße ein Blatt, auf dem stand „ 1, 2, 3 – nun bin ich hier, schlafe ein du Drachentier! Ricka da du la!“. Das war eindeutig der Zauberspruch mit dem ich den Drachen zum schlafen bringen konnte.  

 

Stellte sich nur noch die Frage, wie ich in die Höhle kommen sollte. Ich ging zur Felswand und begutachtete sie. Viel zu steil zum hinaufklettern! Da blieb nur eins—fliegen! Als ich mit Sarita oben ankam sah ich ein Loch. Dort hätte gerade so ein Pferd hindurchgepasst. Vorsichtig robbte ich an den Rand des Loches. Und dann sah ich ihn groß und rot und hässlich. Ich kramte das Blatt aus meiner Tasche und las ab. „ 1, 2, 3 – nun bin ich hier, schlafe ein du Drachentier! Ricka da du la!“. Doch nichts passierte. Ich sagte es noch einmal auf, aber wieder nichts.

Kurzer Hand beschloss ich durch das Loch zu fliegen. Kaum war ich in der Höhle, fing der Drache wie wild an Feuer zu spucken.

Sarita wurde nervös und flog um den Drachen herum. Bei der letzten Kurve streifte ihr Horn den Drachen. Der wurde wirr und fiel um. Kurz danach hörte man ein Schnarchen. Das war der Drache! Gerade wollt eich aus der Höhle hinausfliegen, da sah ich einen kleinen wunderschönen Vogel.   

 

Der sagte „Danke, du hast mich befreit. Ich war in dem Körper des Drachen gefangen. Nun flieg zu der Oase. Dort wirst du erwartet“. Ich sagte noch, bevor ich los flog „Bitte gern geschehen!“. An der Oase angekommen, begrüßt mich wider das freundliche Elfenmädchen. „Hallo, da bist du ja wieder“. Diesmal sagte ich auch „Hallo!“. Wieder gingen wir zum Teich. Die Elfenkönigin sagte zu mir „Ich danke dir von ganzem Herzen. Du bist jederzeit bei uns willkommen. Zum Zeichen meiner Dankbarkeit bekommst du diese Kette“. Sie kam zu mir und gab mir eine wunderschöne Kette. Bunte Glasperlen waren auf einem Lederband aufgefädelt. Ich sagte „Danke, ich muss jetzt nach Hause. Meine Mutter wartet bestimmt schon.“ „Bewahre unser Geheimnis gut, denn wenn jemand falsches von uns weiß, haben wir ein sehr großes Problem&
ldquo;. Sagte die Elfenkönigin zum Abschied. Ich flog los. Kurz bevor ich da war landete ich und wollte Sarita zurück verwandeln. Doch da fiel mir ein, dass ich ja gar keinen Zauberspruch dafür hatte. Ich kramte den Zettel hervor, auf dem der Zauberspruch für die Verwandlung stand.

Ich drehte ihn einmal herum. Plötzlich stand auf der anderen Seite

 „Du bist ein Einhorn, niemand soll`s wissen Birala, Dirala, Klicke Klache—geschehen ist die Sache.“ Schwubs, schon stand wieder ein Pferd vor mir! Ich ritt nach Hause.

Hätte ich nicht die Kette gehabt, würde ich glauben, es wäre nur ein Traum gewesen.

 

 

 

 

Hannah Hofer