Kükenprojekt der Klasse 5s

Bio mit Kleopatra

Schulprojekt am Gymnasium Werder sorgt für neue Aufklärung, glückliche Schüler und Küken

(Text von Regine Greiner; in der MAZ am 22. April 2008)

Im Gymnasium Werder ist das Küken-Projekt zu einem Lieblingsthema im Unterricht und in den Pausen geworden. Und für die Aufklärung der Schüler im Bio-Unterricht schlüpften die Kleinen auch gerade recht.

Mit dem Brutkasten fing alles an. Die Großen aus der 12. Klasse hatten mit Bernd Zube im Fach Arbeits­lehre eine Brutbox gebaut. Doch so eine Wärmestube will natürlich auch getestet werden. Zwei Schülerinnen vom Lande drängelten zu Hause so lange, bis sie be­fruchtete Hühnereier vom Hof der Familie mitbringen konnten. 30 Eier legten die Schü­ler der Begabtenklasse 5s des Gymnasiums in den Brutkas­ten und ihr Projekt und der Lauf der Natur waren nicht mehr aufzuhalten.

 

Von der Biologielehrerin Sy­bille Kempf erführen die Schü­ler, dass die Eier annähernd 21 Tage gebrütet werden müssen, bevor die Küken schlüp­fen können. „Mir kamen die befruchteten Eier und das Schulprojekt gerade recht, denn so konnte ich das Thema Aufklärung in der Klasse mal ganz anders be­handeln", sagt Kempf. „Ich würde sagen, es war eine echte Bereicherung für den Unterricht, interessant für die Schüler und für mich eine wertvolle Erfahrung."

Für die Schüler wurde das Warten auf das Leben in der Brutbox fast unerträglich. Dann endlich schlüpften die Küken, 19 Stück pickten und räkelten sich aus der Schale und waren umringt von neu­gierigen Schülern. Schauten sie nicht in die Brutbox, konnten sie vom Bioraum aus das Treiben im „Nest" verfolgen. „Am schönsten war es, die kleinen flauschigen Küken in der Hand zu halten und zu streicheln", sagt Charlotte Iwers. Auch ihre Klassenkameraden waren begeistert, sogar die Großen aus der 12. Klasse wollten die Winzlinge unbe­dingt sehen.

Die aufgeweckte Charlotte war nicht mehr zu bremsen, sie ließ zu Hause und in der Schule keine Ruhe, bis sie die schlanke, hübsche Kleopatra und die pralle He­lene mit nach Hause nehmen durfte. Charlotte wüsste zu gerne, ob es sich bei den Küken wirklich um zwei „Mä­dels" handelt. Aber eigentlich ist es ihr auch egal, beide müs­sen fast jeden Tag zur Ge­wichtskontrolle, damit „Mut­ter" Charlotte auch genau weiß, wie prächtig sie sich ent­wickeln.

Doch mit dem piepsenden Nachwuchs in der Box war das Thema Küken für die 5s noch lange nicht erschöpft. Mit der Kunstlehrerin gestalte­ten die Schüler ein Plakat, auf dem sie lauter schräge Vögel verewigten. „Ein ganzer Hüh­nerstall fand auf dem Plakat seinen Platz", schwärmt Char­lotte. Die Mädchen und Jun­gen malten Stibitze, die stibit­zen, Täubchen, die turteln, Enten, die skaten und schnat­tern. Alle waren mit Begeiste­rung dabei und hatten eine Menge Spaß. Auch Deutschlehrer Jens Warnke engagierte sich und schrieb mit den Schülern Hühner- und Eiergedichte. Selbst jene, die zuvor nichts von ihrer poetischen Ader gewusst hatten, wurden nun zu Dichtern und ließen ihrer Phantasie freien Lauf. Dabei war die heiße Phase des Brütens im Kasten längst vorbei.