Die Hochzeit des Figaro aus der Sicht des Grafen Almaviva

1. Akt

Ich, der Graf Almaviva, habe Susanna, der Zofe meiner Frau, und ihrem Verlobten Figaro, meinem Diener, ein Zimmer ganz in der Nähe des unseren zugewiesen. So ist meine Susanna nicht mehr allzu weit entfernt von mir. Hoffentlich habe ich sie bald für mich. Die Unterstützung von ihrem Musiklehrer Basilio ist mir jedenfalls sicher.

Cherubino, diesen 15- jährigen pubertären Knaben, habe ich im Zimmer von Barbarina, der Tochter des Gärtners Antonio, erwischt. Das wird Konsequenzen nach sich ziehen.

Ich war gerade bei Susanna, habe sie umworben und habe ihr eine stattliche Mitgift in Aussicht gestellt, wenn sie das Angebot eines nächtlichen Rendezvous‘ wahrnimmt. Plötzlich hörten wir, wie sich Basilio näherte. Ich bin in ein Versteck geflüchtet, von wo aus ich Basilio sagen hörte, dass Cherubino in meine Gemahlin verliebt sei. Wütend vor Eifersucht bin ich aus meinem Versteck hervorgetreten und habe erzählt, dass ich Cherubino bei Barbarina aufgespürt habe. Ich ging ein wenig suchend im Zimmer umher, und wen fand ich dabei – Cherubino. Er hatte Susannas und mein Gespräch die ganze Zeit mit angehört. Mir blieb also nichts anderes übrig, als ihn zum Offizier zu ernennen und ihm zu befehlen, sofort abzureisen.

Kurz darauf kam Figaro zu mir, um mich davon zu überzeugen, der Hochzeit mit Susanna zuzustimmen. Jedoch habe ich ihn mit der Ausrede, ein prächtiges Fest veranstalten zu wollen, hingehalten.

2. Akt

Später klopfte ich zuerst an die Tür meiner Frau, dann versuchte ich sie öffnen, doch diese war verschlossen. Das steigerte die Wut auf meine Frau, denn ich habe einen Brief erhalten, in welchem die Untreue ihrerseits erwähnt wurde. Nach einiger Zeit wurde ich ins Zimmer eingelassen. Doch seltsame Geräusche aus der Ankleidekammer schürten mein Misstrauen. Ich forderte mein Frau auf, die Kammer zu öffnen, doch sie ging dem nicht nach. Ich bestand darauf, Werkzeug zu holen, um das Schloss aufzubrechen, nahm meine Frau aber mit, um auch sicher zu gehen, dass sie nichts verändern konnte. Letztendlich habe ich noch alle Türen verschlossen.
Als ich die Kammertür öffnete, war ich fassungslos- Susanna war tatsächlich darin, wie meine Gemahlin es die ganze Zeit beteuert hatte. Die beiden Frauen haben mir anschließend gestanden, dass der anonyme Brief, den ich erhielt, von Figaro stammt. Dieser wiederum kam zufällig auch dazu und hat mich gedrängt, die Hochzeitszeremonie zu vollziehen. Doch erst habe ich ihn auf den Brief angesprochen- er mimte den Ahnungslosen. Plötzlich kam auch noch der Gärtner Antonio dazu und berichtete von einem Mann, der aus dem Fenster in das Blumenbeet gesprungen war. Antonio bestand darauf, Cherubino erkannt zu haben. Das hat mich sehr verwundert. Hintergeht mich meine Frau nun doch?

Die Runde vervollkommnend, stürzten Bartolo, der Arzt, seine Dienerin Marcellina und Basilio herein, um von Figaro das Eheversprechen einzufordern, weil er bei Marcellina verschuldet ist. Ich versprach ihnen eine richterliche Entscheidung.

3. Akt

Anschließend gab mir Susanna die Zustimmung zu dem nächtlichen Treffen. Ich war überglücklich über ihren plötzlichen Sinneswandel. Zufällig hörte ich mit, als Susanna Figaro entgegnete, dass der Prozess schon gewonnen sei. Das bedeutete also, ich sollte in eine Falle tappen.

Die Gerichtsverhandlung verlief für mich nicht so günstig. Nachdem Marcellina und Bartolo in Figaro ihren geraubten unehelichen Sohn anhand eines Zeichens am Arm erkannten, haben sie zu allem Überfluss auch noch beschlossen, die Hochzeit zu feiern.
Barbarina und einige ihrer Freundinnen sind bei meiner Frau gewesen. Antonio meinte, den als Mädchen verkleideten Cherubino erkannt zu haben. Ich wollte ihn fortschicken, doch in diesem Moment hat mich Barbarina in Verlegenheit gebracht; sie hat gedroht, über die Avancen von mir ihr gegenüber zu plaudern.

Dann steckte Susanna mir heimlich einen Brief zu. Mir blieb nichts anderes übrig, als das Fest abzubrechen. Ich gab vor, noch etwas Zeit für die Vorbereitungen der Feierlichkeiten zu benötigen.

4.Akt

Wie vereinbart, ging ich zum nächtlichen Treffen. Dort angekommen, musste ich erst einmal Cherubino verjagen und habe um meine Susanna geworben. Da tauchte Figaro auf und schlug vor, Untreue mit Untreue zu vergelten, was meine Gemahlin mit einer Ohrfeige quittierte. Das ganze lösten die beiden dann als Komödie auf. Was dachte sich Figaro eigentlich dabei, meine Frau in seinen Armen zu halten? Daraufhin warf ich ihr Untreue vor, und weigerte mich vehement dagegen, ihr zu verzeihen. Plötzlich stellte sich heraus, dass die vermeintliche Susanna, meine Frau war. Sie hatte die Kleider mit Susanna getauscht. Ich hatte mich somit geirrt und konnte mich glücklich schätzen, dass meine Frau bereit war, meinen Fehltritt zu verzeihen. Jetzt konnte endlich die Hochzeit Figaros und Susannas stattfinden!

Autor: Ellen Schröder