Die Hochzeit des Figaro aus der Sicht von Susanna

1. Akt

Der Graf Almaviva hat meinem Verlobten Figaro und mir ein Zimmer zugewiesen. Ganz "zufällig" ist es ganz in der Nähe von dem der Gräfin und ihm. Figaro freut das, denn es ist ihm jetzt möglich, schnell beim Grafen zu sein, denn er ist ja sein Diener. Doch leider hat der Graf es nicht ohne Hintergedanken getan- seit längerer Zeit stellt er mir nach und zeigt mir seine eindeutigen Absichten. Nachdem ich Figaro davon in Kenntnis gesetzt habe, hat er sich entschlossen, dem Grafen dafür eine Lehre zu erteilen.
Später gesellte sich Marcellina, die Dienerin des Arztes, zu mir und versuchte sich, als etwas Besseres darzustellen- es war aber nicht schwer, sie ironisch heraus zu komplementieren. Kurze Zeit darauf kam Cherubino herbeigeeilt, um mich zu bitten, Fürsprache beim Grafen einzulegen, denn dieser hatte ihn bei Barbarina erwischt. Ganz plötzlich ist dann der Graf erschienen. Cherubino konnte sich gerade noch verstecken. Graf Almaviva stellte mir eine ordentliche Mitgift in Aussicht, wenn ich ein nächtliches Rendezvous mit ihm eingehen wollte. Dann hörten wir Basilio, meinen Musiklehrer, nahen. Nun musste sich auch der Graf verstecken. Und es hätte nicht günstiger laufen können, er ging auch noch in das selbe Versteck, wo schon Cherubino verweilte! Glücklicherweise hat er ihn dabei nicht entdeckt.

Nachdem Basilio in Anspielungen von der Liebe Cherubinos zu der Gräfin gesprochen hatte, ist der Graf wutentbrannt und voller Eifersucht aus seinem Versteck gekommen und hat erzählt, wie er Cherubino bei Barbarina aufgespürt hat. Die Szene demonstrieren zu wollend, ging er suchend im Zimmer umher und hat dabei Cherubino entdeckt. Um nicht von ihm verraten zu werden, hat er ihn zum Offizier ernannt und ihm die unverzügliche Abreise befohlen, denn Cherubino hat unser ganzes Gespräch mitangehört.
Gut gelaunt kam dann Figaro dazu, um den Grafen zu huldigen, endlich der Hochzeit mit mir einzuwilligen. Dieser jedoch meinte, ein prächtiges Fest veranstalten zu wollen und noch etwas Zeit zu benötigen.

2. Akt

Ich habe der Gräfin von den Aktivitäten ihres Mannes berichtet. Figaro hat sich inzwischen eine List ausgedacht: er will dem Grafen einen anonymen Brief zuspielen, in dem von einer möglichen Untreue der Gräfin die Rede ist. Außerdem hat er mir vorgeschlagen, auf das nächtliche Treffen mit dem Grafen zum Schein einzugehen, in Wahrheit aber den als Frau verkleideten Cherubino zu schicken. So sollte der Graf bloßgestellt werden. Als die Gräfin und ich Cherubino verkleideten, klopfte es an der Tür. Wir vernahmen meinen Mann, der sehr wütend zu sein schien. Ich habe es gerade noch geschafft, Cherubino in die Ankleidekammer einzuschließen und mich selbst zu verbergen, denn ich mochte mir nicht ausmalen, was passieren würde, wenn der Graf uns entdeckt. Plötzlich hatte Cherubino wohl irgend etwas umgestoßen, und der Graf wollte natürlich wissen, wer diese Geräusche verursacht hat. Seine Gemahlin gab vor, ich sei darin, wollte die Kammer jedoch nicht öffnen. So sah sich der Graf gezwungen, Werkzeug zu holen und das Schloss aufzubrechen. Seine Frau nahm er vorsichtshalber mit und verschloss alle Türen. Als ich sicher war, dass sie aus dem Zimmer herausgetreten waren, kam ich aus dem Versteck heraus und befreite Cherubino, der nur durch einen Fenstersprung aus der misslichen Situation entfliehen konnte. Ich selbst habe mich dann in die Ankleidekammer eingeschlossen.

Die Türe wütend aufbrechend, staunte der Graf nicht schlecht, als ich mich darin befand. Um ihn nicht weiter zu reizen, haben die Gräfin und ich ihm erzählt, dass der Brief von Figaro stammte. Figaro ist dann erschienen, um den Grafen zu drängen, die Hochzeitszeremonie zu vollziehen. Auf den Brief angesprochen, spielte er dann den Ahnungslosen. Aufgeregt stürmte der Gärtner Antonio in das Zimmer und berichtete von einem Mann, der aus dem Fenster gesprungen war. Figaro hat sich dessen selbst bezichtigt und täuschte einen verstauchten Fuß vor. Aber der Gärtner beharrte darauf, Cherubino erkannt zu haben. Ganz plötzlich kamen noch Marcellina, Bartolo und Basilio dazu. Und veranstalteten ein Tumult, um von Figaro das Eheversprechen für Marcellina einzufordern, denn Figaro konnte Marcellina das geliehene Geld nicht zurückzahlen. Der Graf versprach dann eine richterliche Entscheidung.

3. Akt

Unter einem Vorwand habe ich den Grafen aufgesucht, um ihm die Zustimmung zum nächtlichen Treffen zu geben. Das erfreute den Grafen sehr, doch er ahnt ja auch nicht, dass das zu dem neuen Plan von der Gräfin und mir gehört. Die Gräfin schlüpft in meine Kleider und wird in der Nacht selbst ihrem Mann gegenübertreten. Kurz danach entgegnete ich Figaro, dass der Prozess schon gewonnen sei. Hoffentlich hat der Graf es nicht mitangehört.

Bei der Gerichtsverhandlung wegen des nicht zurückgezahlten Geldes stellte sich heraus, dass Figaro der uneheliche und als Säugling geraubte Sohn von Marcellina und Bartolo ist, welche dann sofort entschlossen waren, unsere Hochzeit stattfinden zu lassen.
Die Gräfin und ich haben ohne Wissen Figaros einen Brief an den Grafen aufgesetzt, in welchem er gebeten wird, in der Dunkelheit auf mich zu warten.

Anschließend sind Marcellina und ich mit dem Brautschmuck beim Grafen eingetreten. Heimlich steckte ich ihm dabei den Brief zu. Doch bevor das Fest richtig beginnen konnte, hat der Graf es abgebrochen. Er meinte, noch etwas Zeit für die Vorbereitungen zu brauchen.

4.Akt

Wie vereinbart ist der Graf zum nächtlichen Treffen gekommen. Aus meinem Versteck konnte ich beobachten, wie er Cherubino verjagt hat und um mich, wie er glaubte, zu werben. Doch tatsächlich war es ja seine Frau, die Gräfin. Dann bin ich, als Gräfin verkleidet, hervorgetreten, als zufällig Figaro dazukam und mir vorschlug, Untreue mit Untreue vergelten. Daraufhin musste er eine ordentlich Ohrfeige einstecken. Um die Verwunderung des Grafen zu besänftigen, gaben Figaro und ich vor, das Ganze sei nur eine Komödie gewesen. Doch der Graf, immer noch im Glauben, seine Frau in den Armen Figaros zu sehen, warf mir Untreue vor und wehrte sich auf Drängen aller dagegen," seiner Frau" zu verzeihen. Dann blieb uns nichts Anderes übrig, als die Situation aufzulösen. Der Graf staunte nicht schlecht und sah nun ein, dass er sich geirrt hatte. Er konnte sich sehr glücklich schätzen, dass seine Gemahlin bereit war, ihm zu verzeihen.

Nun stand der Hochzeit Figaros und mir nichts mehr im Wege!