Am 31. Mai standen wir aufgeregt am Bahnhof Werder, wissend, dass uns eine siebentägige, mit Kultur gefüllte Reise, bevorstehen würde. Nicht nur die Rundgänge durch die Altstadt, Neustadt und das Warschauer Ghetto, sondern auch die Besichtigung mehrerer kultureller Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel das Königsschloss, bereicherten unseren kulturellen und geschichtlichen Wissensstand über Polen. Viele nahegehende Geschichten machten die Besuche der Museen noch merkenswerter. Auch das gemeinsame Essen im jüdischen Restaurant “Shipudei Borek“ war für viele ein Highlight.
Am Montagmorgen machten wir uns dann auf den Weg nach Siedlce, wo unsere Gastschüler und deren Lehrerinnen uns bereits erwarteten. In der Schule lernten wir uns zuerst alle kennen, um später gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten. Wir befassten uns sowohl mit unseren Zukunftsvorstellungen, als auch mit denen der jüngeren Bewohner von Siedlce. Durch eine Umfrage konnten wir diese Vorstellungen im Rahmen des Projekts auswerten. Am Abend lernten wir unsere Gastfamilien kennen, die uns alle herzlich begrüßten. Das Programm wurde interessant und vielfältig gestaltet, so besichtigten wir unter anderem die Stadt Lublin und die nahegelegene Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers “Majdenek“. Uns berührte dieser Besuch sehr, da er uns das erste Mal das Ausmaß des Holocausts vor Augen führte.
Zudem trafen wir den Stadtpräsidenten von Siedlce und hatten die Möglichkeit ihm Fragen zu stellen. Doch wir beschäftigten uns nicht nur mit geschichtsträchtigen Orten, sondern auch mit der lebendigen Seite Polens. Viele polnische Jugendliche engagieren sich vielseitig, wie zum Beispiel die Schauspielgruppe von Siedlce, die uns mit dem Musical “Paparabababarapabum“ beeindruckte. Durch die locker gestalteten Abende konnten wir unsere Austauschpartner und ihre Freunde näher kennenlernen. Unsere anfängliche Nervosität verflog schnell, wir verstanden uns immer besser und der Abschied fiel uns allen schwer.